Dunkel - Der Auftakt der großen Thriller-Trilogie 


 



Eine junge Frau suchte Sicherheit, doch was sie fand, war der Tod.

Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, soll frühzeitig in Ruhestand gehen, um Platz für einen jüngeren Kollegen zu machen. Sie darf sich einen letzten Fall, einen cold case, aussuchen – und sie weiß sofort, für welchen sie sich entscheidet. Der Tod um eine junge Frau wirft während der Ermittlungen düstere Rätsel auf, und die Zeit rennt, um endlich die Wahrheit ans Licht zu bringen. Eine Wahrheit, für die Hulda ihr eigenes Leben riskiert …

 

Über den Autor

Ragnar Jónasson, 1976 in Reykjavík geboren, ist Mitglied der britischen Crime Writers‘ Association und Mitbegründer des »Iceland Noir«, dem Reykjavík International Crime Writing Festival.
Seine Bücher werden in 21 Sprachen in über 30 Ländern veröffentlicht und von Zeitungen wie der New York Times und Washington Post gefeiert.
 Ragnar Jónasson lebt und arbeitet als Schriftsteller und Investmentbanker in der isländischen Hauptstadt. An der Universität Reykjavík lehrt er außerdem Rechtswissenschaften. Die preisgekrönte Hulda-Trilogie erscheint bei btb erstmals auf Deutsch.

 

*** Am Ende gibt es noch einen Ausblick auf die weiteren Hulda Fälle. ***

 

Zu Anfang komme ich nicht ganz so mit Hulda zurecht sie ist für mich recht grummelig obwohl doch eigentlich alles nachvollziehbar ist in ihrem Umfeld.

Aber im Laufe des Buches wird sie einem doch sympathischer, man denkt zwar sie hat doch alles eine lange Ehe eine Tochter eine tolle Karriere aber es fängt dann doch an zu bröseln in der nach außen heiler Welt.

So hat sie eben keine so tolle Kindheit und Jugend gehabt. So kann man auch ihre Polizei Härte die sie hat verstehen und nachvollziehen warum sie so hartnäckig an dem Cold Case Fall arbeitet.

Aber auch die Story ist gut und Spannend erzählt und es gibt teilweise tiefe Abgründe in der Story.

Mit ihren hartnäckigen Ermittlungen tritt sie eine Lawine frei die so auch keiner kommen sah, so platzt eine Ermittlungsarbeit die schon Monate lang heimlich am Laufen war.

Es scheint auch so dass sie mit diesem Fall nicht mit erhobenem Haupte in Ruhestand gehen kann, sondern das dieser Fall ihr verderben sein wird und ihre ganze Lauf Bahn in Schutt und Asche legt.

Aber wird es auch so sein? Oder schafft sie es doch mit Erhobenen Hauptes in Ruhestand zu gehen? Und wird sie den Cold Case Fall aufklären? Das lest am besten selber.

 

Leseprobe

 

I

 »Wie haben Sie mich gefunden?«, fragte die Frau. Ihre Stimme zitterte, sie wirkte verängstigt. Kommissarin Hulda Hermannsdóttir merkte auf, obwohl sie das Spiel lange und gut genug kannte, um zu wissen, dass Befragte zu nervösen Reaktionen neigten, selbst wenn sie nichts zu verbergen hatten. Eine Befragung durch die Polizei war immer einschüchternd, egal ob bei einer offiziellen Vernehmung auf der Polizeistation oder bei einem informellen Gespräch wie diesem. Sie saßen sich in der winzigen Teeküche neben der Personalkantine eines Pflegeheims in Reykjavík gegenüber, wo die Frau arbeitete. Sie war um die vierzig, hatte kurzes Haar und sah müde aus. Huldas unangemeldeter Besuch hatte sie sichtlich aus der Fassung gebracht. Dafür mochte es natürlich eine vollkommen unschuldige Erklärung geben, aber Hulda war sich fast sicher, dass die Frau etwas zu verbergen hatte. Im Laufe der Jahre hatte Hulda in zahllosen Gesprächen mit Verdächtigen ein Gespür dafür entwickelt, wann jemand sie hinters Licht führen wollte. Manche hätten es vielleicht Intuition genannt, doch Hulda mochte das Wort nicht, weil es für sie eine Umschreibung für nachlässige Ermittlungsarbeit war.

 

Wie ich Sie gefunden habe?«, wiederholte sie ruhig. »Wollten Sie denn nicht gefunden werden?« Sie drehte der Frau die Worte im Mund herum. Irgendwie musste sie das Gespräch in Gang bringen. »Was? Ja …« Ein Hauch von Kaffeegeruch lag in der Luft – Duft konnte man es nicht nennen –, der beengte Raum wirkte düster, das altmodische Mobiliar trist und rein funktional. Als die Frau ihre Hand hob und an die Wange führte, hinterließ sie auf der Tischplatte einen feuchten Abdruck. Dieser verräterische Hinweis hätte Hulda normalerweise gefreut, aber diesmal empfand sie keine Genugtuung. »Ich muss Sie nach einem Zwischenfall fragen, der sich in der vergangenen Woche ereignet hat«, fuhr Hulda nach einer kurzen Pause fort. Wie üblich sprach sie ein wenig zu schnell, in einem freundlichen, munteren Ton, der zu der Persönlichkeit passte, die sie sich für ihren Beruf zugelegt hatte, selbst angesichts einer so schwierigen Aufgabe wie dieser. Wenn sie abends allein zu Hause saß und all ihre Kraft verbraucht war, konnte sie auch das Gegenteil sein und sich von Erschöpfung und Depression überwältigen lassen. Die Frau nickte. Sie wusste offensichtlich, was als Nächstes kam. »Wo waren Sie am Freitagvormittag?« »Bei der Arbeit, soweit ich mich erinnere«, kam die prompte Antwort, und Hulda war fast erleichtert, dass die Frau nicht kampflos aufgab.

 

»Sind Sie sich da sicher?«, fragte sie. Sie lehnte sich, wie fast immer bei einer Vernehmung, mit verschränkten Armen zurück und beobachtete die Reaktion der Frau genau. Manche deuteten diese Haltung als defensiv oder als Ausdruck mangelnden Mitgefühls. Defensiv? Von wegen. Sie machte das nur, damit ihr die Hände nicht in die Quere kamen, wenn sie sich konzentrieren musste. Und was das mangelnde Mitgefühl betraf, fand Hulda, dass sie emotional nicht noch mehr investieren musste, als sie es ohnehin schon tat: Der Beruf verlangte ihr auch so genug ab, denn sie führte ihre Ermittlungen sehr engagiert und beinahe zwanghaft korrekt. »Sind Sie sich sicher?«, wiederholte sie. »Das können wir leicht überprüfen. Sie möchten doch nicht bei einer Lüge ertappt werden.« Die Frau sagte nichts, doch ihr Unbehagen war mit Händen zu greifen. »Ein Mann wurde angefahren«, fuhr Hulda nüchtern fort. »Oh?« »Ja, das haben Sie bestimmt in der Zeitung oder im Fernsehen gesehen.« »Was? Hm, kann sein …« Nach kurzem Schweigen fragte die Frau: »Wie geht es ihm?« »Er wird überleben, falls Sie das wissen wollten.« »Nein, eigentlich nicht … Ich …

 

»Aber er wird nie mehr vollständig gesund werden. Er liegt immer noch im Koma. Sie wissen also, welchen Unfall ich meine?« »Ich … Ich muss irgendwo davon gelesen haben …« »Die Zeitungen haben nicht darüber berichtet, aber der Mann war vorbestraft wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern.« Die Frau reagierte nicht, deshalb fuhr Hulda fort: »Aber das wussten Sie bestimmt, als Sie ihn angefahren haben.« Immer noch keine Reaktion. »Er wurde vor Jahren zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und hat seine Zeit abgesessen.« »Wie kommen Sie darauf, dass ich etwas damit zu tun habe?«, fiel die Frau ihr ins Wort. »Er hatte seine Strafe wie gesagt abgesessen. Wie wir im Zuge unserer Ermittlung festgestellt haben, heißt das allerdings nicht, dass der Mann aufgehört hat. Sehen Sie, wir hatten Anlass zu der Vermutung, dass dieser Unfall mit Fahrerflucht vielleicht gar kein Unfall war. Deshalb haben wir auf der Suche nach einem möglichen Motiv seine Wohnung durchsucht. Und da haben wir all diese Bilder gefunden.« »Bilder?«, fragte die Frau erschüttert. »Was für Bilder?« Sie hielt den Atem an. »Von Kindern.« Die Frau wollte offensichtlich verzweifelt mehr wissen, verkniff sich jedoch jedes weitere Wort. »Ihr Sohn war eines dieser Kinder«, beantwortete Hulda die unausgesprochene Frage.

Jetzt strömten Tränen über das Gesicht der Frau. »Bilder … von meinem Sohn«, stammelte sie unter Schluchzen. »Warum haben Sie ihn nicht angezeigt?«, fragte Hulda und strengte sich an, nicht vorwurfsvoll zu klingen. »Was? Ich weiß nicht … Natürlich hätte ich das machen sollen … Aber ich habe an ihn gedacht, verstehen Sie? An meinen Sohn. Ich habe es nicht über mich gebracht, ihm das anzutun. Er hätte … Leuten davon erzählen müssen … vor Gericht aussagen. Vielleicht war es ein Fehler …« »Den Mann zu überfahren? Ja, das war ein Fehler.« »Also …«, fuhr die Frau nach kurzem Zögern fort, »ja … aber …« Hulda wartete ab. Sie wollte der Frau Zeit geben, ihr Geständnis selbst zu formulieren. Und sie wartete nach wie vor darauf, dass sich endlich die übliche Genugtuung einstellte, ein Verbrechen aufgeklärt zu haben. Normalerweise war es ihr sehr wichtig, im Job zu glänzen, und sie war stolz auf die Zahl schwieriger Fälle, die sie im Laufe der Jahre gelöst hatte. Diesmal aber war sie nicht restlos davon überzeugt, dass die Frau, die ihr gegenübersaß, tatsächlich die wahre Schuldige war – ungeachtet ihrer Tat. Wenn überhaupt, war sie ein weiteres Opfer. Die Frau schluchzte jetzt unkontrolliert. »Ich … Ich habe beobachtet …«, stammelte sie und brach dann erstickt ab. »Sie haben ihn beobachtet? Sie wohnen in derselben Gegend, oder?«

 

»Ja«, flüsterte die Frau. Sie bekam ihre Stimme wieder unter Kontrolle, und Wut verlieh ihr unerwartete Kraft. »Ich habe das Schwein im Auge behalten. Die Vorstellung, dass er einfach weitermachen könnte, war für mich unerträglich. Ich hatte Albträume davon, hab mir ausgemalt, wen er sich als Nächstes schnappt … Und … Das alles ist meine Schuld, weil ich ihn nicht einfach angezeigt habe …« Hulda nickte. Das war durchaus nachvollziehbar. »Dann habe ich ihn in der Nähe der Schule entdeckt, als ich meinen Sohn dort abgesetzt habe. Ich habe den Wagen geparkt und ihn beobachtet. Er hat mit ein paar Jungs geredet, mit diesem … diesem widerlichen Grinsen im Gesicht. Dann hat er eine Weile beim Spielplatz herumgelungert, und ich bin wütend geworden. Er hat einfach nicht aufgehört. Männer wie er hören nie auf!« Sie fuhr sich mit der Hand über die Wangen, doch die Tränen strömten weiter. »Okay …« »Dann bot sich aus heiterem Himmel die Gelegenheit. Als er von der Schule wegging, bin ich ihm gefolgt. Er hat die Straße überquert. Sonst war niemand da, niemand, der mich hätte sehen können, und da hab ich einfach Gas gegeben. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe … Eigentlich hab ich gar nicht gedacht.« Die Frau brach erneut in lautes Schluchzen aus und vergrub ihr Gesicht in den Händen, bevor sie zitternd fortfuhr: »Ich wollte ihn nicht töten, jedenfalls glaube ich nicht, dass ich das wollte………………..

 

 

Wie oben ja schon erwähnt gibt es noch zwei weitere Teile von Hulda einmal Insel und einmal Nebel.

 

Insel (Band 2)

Hulda Hermannsdóttir ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und wird zu einer abgelegenen Insel geschickt. Was ist dort in dem Haus geschehen, das von der Bevölkerung als das isolierteste Haus Islands bezeichnet wird?

 

Nebel (Band 3)

Kurz vor Weihnachten, inmitten eines Schneesturms, klopft es an der Tür eines abgelegenen Bauernhauses. Das dort lebende Paar sieht sich konfrontiert mit einem Fremden, der schon bald in Erklärungsnot gerät. Ist der unerwartete Gast ein Mörder?

 

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