Vergessen

 

Sie hat dein Leben schon einmal zerstört ...

Nach dem Selbstmordversuch ihres Mannes ist Kirsty am Boden zerstört. Ein Neuanfang in ihrer alten Heimat Wales scheint daher perfekt. Dort, in einem abgeschiedenen alten Pfarrhaus, will sie eine kleine Pension eröffnen. Doch dann taucht wie aus dem Nichts Selena auf. Die Frau, die sie nie mehr in ihrem Leben hatte wiedersehen wollen. Kirsty ist außer sich: Was will Selena von ihr? Und warum findet Kirsty plötzlich jeden Morgen einen verwelkten Blumenstrauß vor der Haustür? Noch bevor sie Selena zur Rede stellen kann, wird diese ermordet. Und Kirsty weiß, dass die Wahrheit von damals nun endlich ans Licht kommen muss ...

 

Kirsty

Die ehemalige Marketingmanagerin aus London will sich mit einem Gästehaus in ihrer Heimat Wales ihren Kindheitstraum erfüllen. Kirsty will einen Neuanfang für ihre Familie – um jeden Preis. Doch dann steht plötzlich Selena vor ihrer Tür.

 

Adrin

Der ehemalige Anwalt hat seinen Job in London an den Nagel gehängt, um mit seiner Familie nach Wales zu ziehen. Er will endlich seinen ersten Roman schreiben. Vor allem aber will er die Vergangenheit ein für allemal hinter sich lassen.

 

Selena

Kirstys Cousine will sich wieder mit Kirsty versöhnen – schließlich waren sie sich doch früher immer so nah. Die Eröffnung des Gästehauses ist dafür die perfekte Gelegenheit. Familie ist und bleibt schließlich Familie …

 

Die Geschichte ist aus der Sicht von Kristy in der Ich Version geschrieben und in Zwei teile aufgeteilt einmal was war und einmal was nun ist.

Es ist sehr Flüssig und Authentisch geschrieben auch kann man sich die Charaktere und die Umgebung gut vorstellen. Der Ort in dem die Story spielt ist Wales.

Wärend der Geschichte kommen immer mehr Geheimnisse und Tatsachen aus Kristys Vergangenheit und Familie zum Vorschein.

Manche Geheimnisse kann man sich schon denken und sind sehr durchschaubar, einige Sachen kommen völlig überraschend.

Die Story ist wirklich bis zum Ende gut und Spannend aufgebaut.

 

Zeitweise ist es sehr langgezogen und es geht um unwichtige Sachen, aber bevor es einem dann doch tierisch auf die Nerven geht kommt wieder ein neuer Spannungsbogen und es kommt wieder ein Spannender abschnitt. So zieht es sich durch das Buch und das macht dann doch wieder Spaß zu lesen, weil man eben auf die neuen Spannungen und Geheimnisse wartet und hin fiebert.

 

Fazit

Es ist ein Spannendes Buch mit vielen Geheimnissen aus der Vergangenheit. Es ist nun kein Blutrünstiger Thriller aber das muss ja auch nicht immer sein aber dafür sind die geschnisse aus der Vergangenheit die sich bis in die Jetzt Zeit zieht Spannend und gut erzählt.

 

Leseprobe

 

Mittwoch, 25. Oktober 2017 Ich werde von einem gellenden Schrei geweckt. Den Mädchen ist etwas zugestoßen! Mit rasendem Herzen fahre ich hoch. Nichts regt sich. Stille. Habe ich das nur geträumt? Mein Blick huscht zu Adrians Seite des Betts. Sie ist leer, das Laken zerknittert und klamm, die Decke zurückgeworfen, als ob er es überstürzt verlassen hätte. Wo ist er? Mein Wecker zeigt 5.37 Uhr, und durch einen Vorhangspalt kann ich den Himmel sehen, der allmählich ein mattes Grau annimmt, während die Bergspitzen im frühmorgendlichen Dunst verschwinden. Ich taste nach meinem Bademantel, der über dem Fußende des Betts liegt. Während ich auf den Flur eile, schlüpfe ich hinein. Die Tür zum gegenüberliegenden Zimmer der Mädchen ist geschlossen. Ich will gerade darauf zugehen, als der Schrei erneut ertönt. Dieses Mal gibt es keinen Zweifel. Der Schrei kommt von meiner Mutter. Ich haste den ersten Treppenlauf hinab, wobei ich versuche, die aufsteigende Panik in mir zu unterdrücken. Meine Mutter ist keine Frau, die grundlos schreit. Ich denke unwillkürlich an die Gäste, die behaglich in ihren Zimmern liegen. Mir ist klar, dass Mum sie ebenfalls geweckt haben muss, und mich beschleicht sofort die Sorge, dass sie sich gestört fühlen, während mir gleichzeitig bewusst wird, wie lächerlich meine Bedenken sind.

 

Als ich das obere Ende der zweiten Treppe erreiche, bleibe ich wie angewurzelt stehen. Ich blinzle in der Hoffnung, dass meine Augen mir einen Streich spielen, doch das Bild bleibt unverändert. Der Flur ist in Dunkelheit getaucht, aber es sieht aus, als würde Mum über einer Leiche kauern – die leblosen Gliedmaßen auf den restaurierten viktorianischen Fliesen von sich gestreckt. Ich kann den hellen Schimmer einer bleichen Wade, eines schmalen Handgelenks ausmachen. Ich höre Mum stöhnen. Das sieht nicht aus wie ein Kind. Die Beine sind zu lang. Keines der Mädchen. Gott sei Dank. »Mum?« Beim Klang meiner Stimme schnellt ihr Kopf empor, die Augen weit aufgerissen vor Entsetzen und noch etwas anderem … Furcht. Sie hebt die Hände wie zum Gebet. Sie sind mit Blut bedeckt.

 

August 2017 – zwei Monate zuvor

Die Mädchen hinten im Auto sind ungewöhnlich ruhig. Im Rückspiegel kann ich sehen, wie sie durch die Windschutzscheibe schauen, während sich draußen die Landschaft allmählich vor ihnen entfaltet – die zugebauten Vorstädte mit ihren graffitibeschmierten Hochhäusern und dem Wirrwarr aus Straßen in sanfte Hügel übergehen und sich in Täler und Berge verwandeln. Amelia blickt finster drein, als hege sie Mordgelüste mir und ihrem Vater gegenüber, dafür, dass wir es gewagt haben, sie von ihren Freunden zu trennen. Evie dagegen wirkt heiter, geradezu aufgeräumt, aufmerksam registriert sie die englisch-walisischen Straßenschilder. Meine Sechsjährige hatte schon immer eine lebhafte Fantasie. Sie wird das Ganze hier als Abenteuer betrachten, versuchen, das Magische darin aufzuspüren. Sie glaubt an Feen, den Weihnachtsmann und den Osterhasen. Sie sieht Tiergestalten in den Wolken, vierblättrige Kleeblätter dort, wo keine sind, ein Gesicht im Mond. Amelia, fünf Jahre älter, ist da schon skeptischer. Ihre Sensibilität äußert sich auf andere Weise. Sobald man einen Raum betreten hat, spürt sie, in welcher Stimmung man sich befindet, und sie wird sich dementsprechend verhalten. Zumindest war es früher so. Jetzt, da die Hormonschübe eingesetzt haben, ist das seltener der Fall.

 

Sie ist nicht mehr so erpicht darauf, es allen recht zu machen. Adrian und ich haben zwar versucht zu verbergen, wie sehr uns die letzten achtzehn Monate zugesetzt haben, doch sie hat einen schärferen Blick als Evie. Der Stress, unter dem wir standen, wird ihr nicht entgangen sein. Trotzdem kann sie nicht wirklich verstehen, warum wir beschlossen haben, London den Rücken zu kehren. Und in den vergangenen Wochen gab es durchaus Momente, in denen es mir genauso ging. Wir hatten nicht vor, nach Wales zurückzuziehen. Jedenfalls nicht jetzt. Ein Gästehaus in den Brecon Beacons zu kaufen, war ein lang gehegtes, fernes Ziel von mir gewesen. Ein Tagtraum, dem ich nachhängen konnte, während ich mich in meinem perspektivlosen Job im Marketingbereich abrackerte oder im Mutterschaftsurlaub befand, umgeben von Windelbergen und Feuchttüchern. Mit den Brecons verband ich nur die besten Erinnerungen: an Picknicks im Vorgebirge und Familienausflüge, bei denen sich mein Bruder Nathan und ich im Auto kabbelten, während mein Vater uns gutmütig zurechtwies. An selbst gemachte Eiersandwiches und Schwarztee mit Milch aus dem Flachmann. An Frisbees. An diese herrlichen Hügel und Berge, die sich endlos dahinzuziehen schienen. Als Kind erinnerten sie mich immer an die Zeichnungen in den Wimmelbüchern – sie waren so perfekt. Es schienen Welten zwischen dieser Landschaft und Cardiff zu liegen, wo wir damals lebten. Nach Wales zu ziehen und ein Gästehaus zu eröffnen, war ein Plan für die ferne Zukunft gewesen. Wenn beide Mädchen an der Uni und wir Ende vierzig oder Anfang fünfzig wären und genug hätten von unserem beengten Reihenhäuschen und dem hektischen Großstadtleben.

Doch dann, plötzlich, wurde die Vorstellung von frischer Luft und Frieden verlockender, ja, dringlicher. Ein gemächlicherer Lebensrhythmus, ein ruhiges Fleckchen für Adrian zum Schreiben – was er schon immer hatte tun wollen – und ein sicheres Zuhause für die Mädchen, weitab der Zerstreuungen und Versuchungen Londons. In der Ferne sehe ich unter der Wolkendecke den glitzernden Sonnenschein, der uns willkommen heißt. Ich greife nach Adrians Hand und drücke sie. Er erwidert die Geste, und ich werfe kurz einen Blick in seine Richtung. Er sieht glücklich und entspannt aus. Er hat sich einen Bart stehen lassen, auch sein Haar ist jetzt länger und streift den Kragen seines blauen Poloshirts. Von seiner geschäftigen Großstadtpersönlichkeit ist nichts mehr übrig. In dem Moment, als er seinen Job an den Nagel hängte, entledigte er sich auch seiner schicken Anzüge und seines glatt rasierten Äußeren. Aber das sind bei Weitem nicht alle Veränderungen. Der alte Adrian würde jetzt versuchen, Amelia Begeisterung zu entlocken. Er würde am Radio herumfummeln, bei Absolute 90s mitsingen oder mit Evie »Ich sehe was, was du nicht siehst« spielen und die Augen verdrehen, wenn sie so tat, als würde sie ein Einhorn oder eine Elfe sehen. Stattdessen blickt er starr auf die Straße vor uns, und das Radio bleibt aus. Er ist auf seine ganz eigene Weise ruhig und zufrieden. Nur eben … anders. Doch wenigstens ist er da. Ich möchte, dass er mir versichert, dass wir mit dem Umzug die richtige Entscheidung getroffen haben. Dass Amelia mich nicht bis in alle Ewigkeit hassen wird.

Dass alles sich zum Besten fügen wird. Ein flaues Gefühl macht sich in meiner Magengrube breit. In all meinen Fantasien darüber, ein eigenes Geschäft an meinem Lieblingsort aufzubauen, hätte ich mir nie im Leben vorstellen können, dass ich es gemeinsam mit meiner Mutter würde tun müssen. »Kirsty?« Adrians Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. »Wann soll eigentlich Carol eintreffen?« Es ist, als habe er in meinen Kopf hineingeschaut. Früher – vor der Sache – haben wir oft darüber gescherzt. Darüber, dass wir immer zu wissen schienen, was den anderen gerade beschäftigte. »Ähm, nächsten Monat, glaube ich.« Ich schalte einen Gang runter, als wir in den Nationalpark einbiegen, und der SUV rumpelt über das im Boden eingelassene Viehgitter. Ich bemerke, wie Evie sich gleich aufrechter hinsetzt, und ich weiß, dass sie hofft, Grüppchen von Ponys am Straßenrand zu sehen, so wie bei unserem letzten Besuch. »Nächsten Monat?«, wiederholt er ungläubig. »Sie meinte irgend so was, dass sie abwarten wolle, bis das Haus wohnlicher ist.« »Also bis die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sind.« Er lacht, um seinen Worten die Schärfe zu nehmen. »Sie hat mit meinem Vater zig Häuser renoviert, bevor er starb.« »Ja. Vor über zwanzig Jahren.« »Ihr handwerkliches Können ist um einiges besser als meines.« Es wurmt mich, dass er sie einfach so schlechtmacht. Ich darf über sie sagen, was ich will – er nicht. Trotz all ihrer Fehler gehört meine Mutter zu den fähigsten, praktischsten Menschen, die ich kenne.

»Super. Worauf wartet sie dann?« Er lacht wieder. »Sag ihr, dass sie herkommen soll, und zwar fix! Wir werden alle Hilfe brauchen, die wir kriegen können.« Hat sie nicht schon genug getan?, möchte ich fragen, aber ich verkneife es mir. Ich gebe mir Mühe, keinen Groll zu hegen, weil wir gezwungen waren, unsere Ersparnisse anzugreifen, nachdem Adrian seinen Job aufgegeben hatte. Es war nicht seine Schuld. Außerdem war es ein netter Zug von Mum, sich uns anzuschließen. Nur mit ihrem Geld konnten wir das Haus kaufen und den Kredit für die Sanierungsarbeiten stemmen. Eine Geschäftsbeziehung mit ihr einzugehen, wäre zwar nicht meine erste Wahl gewesen, aber nun, da wir es getan haben, müssen wir auch dafür sorgen, dass es läuft. Das Alte Pfarrhaus haben wir zum ersten Mal vor sechs Monaten gesehen. Wir hatten einen Familienurlaub in Brecon verbracht und waren durch diese Berge gefahren, die ich schon als Kind so bewundert hatte. Adrian saß zusammengesunken auf dem Beifahrersitz, immer noch traumatisiert von all dem, was passiert war, als wäre er ein Kriegsveteran oder Überlebender einer Katastrophe. Wir waren im Umgang miteinander äußerst behutsam, wie Liebende, die viele Jahre voneinander getrennt gewesen waren und sich erst wieder kennenlernen mussten. Der Nebel war dicht wie Trockeneis, er schmiegte sich sanft an die Hügel und legte sich um die Berge in der Ferne.

 

Das Land, durch das sich die Straße im Zickzackkurs zog, breitete sich in einer Fülle unterschiedlicher Grüntöne vor uns aus. Weit und breit gab es keine Menschenseele. Und dann, als wir den Rand eines kleinen Dorfes namens Hywelphilly erreichten, sahen wir es: ein frei stehendes, viktorianisches Haus mit symmetrischer Fassade, beinahe gotisch anmutend mit seinen spitzen Giebeln und den üppig verzierten Bogenfenstern. Ein Stück von der Straße zurückversetzt, gleich neben einer schönen alten Kirche gelegen und eingerahmt von den Bergen in der Ferne, hatte es ein Zu verkaufen-Schild in der Einfahrt stehen. Die Ziegel fielen bereits vom Dach, die Farbe blätterte ab, und einige der Fenster waren mit Brettern vernagelt, doch selbst da schon konnte ich seine Schönheit erkennen. Mit ein bisschen liebevoller Zuwendung, so dachte ich, ließe sich etwas Herrliches daraus machen. Um besser sehen zu können, parkte ich auf dem Bürgersteig, wobei ich das rostige Eisentor versperrte. Durch die Risse im Asphalt spross Unkraut, und eines der Fenster wurde beinahe vollständig von einer gewaltigen Eiche verdeckt. Adrian musste in eine ähnliche Richtung gedacht haben, denn als er sich zu mir umdrehte, strahlten seine Augen. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wirkte er begeistert. Wir vereinbarten einen Besichtigungstermin für den nächsten Tag, und als wir dem Immobilienmakler zu viert durch das bröckelnde Gemäuer des vernachlässigten Hauses folgten, knisterte die Luft zwischen uns vor Spannung. »Es ist ein bisschen gruselig«, befand Evie, als wir auf dem verschlissenen Teppich im Flur stehen blieben. Sie starrte zur Decke empor, als erwarte sie jeden Moment, dass ein Geist vom Dachboden herabsteigen könnte.

»Außerdem riecht es komisch«, fügte Amelia hinzu. Doch ich war überzeugt, dass es genau das war, was wir brauchten. Ein Projekt. Ein Richtungswechsel für Adrian. Eine Ablenkung. Für uns alle.

Jetzt stehen wir in der Einfahrt und blicken zum Haus empor, während mir eine entsetzliche Erkenntnis dämmert: Es wird wesentlich mehr Arbeit benötigen, als ich in Erinnerung hatte. Nicht zum ersten Mal droht die Last dessen, was wir uns vorgenommen haben, mich zu erdrücken. »Und wir sollen ernsthaft da drin wohnen?«, fragt Amelia naserümpfend, während sie die Löcher im Dach, die zugenagelten Fenster und den Efeu beäugt, der die Mauern hochwuchert wie ein struppiger Bart. Die Arbeiten auf dem Dach sind bereits im Gange, und ein Gerüst wurde errichtet, auch wenn weit und breit kein Handwerker zu sehen ist. »Noch nicht«, beruhige ich sie. »Wir werden vorläufig in dem Apartment unterkommen, das wir am anderen Ende des Dorfes gemietet haben. Schon vergessen?« »Na toll«, brummt sie und verschränkt die Arme vor der mageren Brust. »Den ganzen Sommer eingepfercht in so einer bescheuerten Wohnung.« »Das wird lustig«, meldet sich Evie. »Wir dürfen uns ein Zimmer teilen.« »Ja, ich krieg mich gar nicht mehr ein vor Freude«, erwidert Amelia spitz. Ich beschließe, zumindest heute Nachsicht walten zu lassen und ihre patzigen Sprüche zu ignorieren.

Stattdessen schwärme ich von dem großen Garten und erinnere Amelia daran, dass ich dem Kauf eines Trampolins zugestimmt habe – sie lagen mir das ganze letzte Jahr damit in den Ohren, aber auf unserem alten Grundstück hatten wir nicht genug Platz dafür. »Außerdem können wir uns die Kaninchen zulegen, die du dir immer gewünscht hast, Evie«, verspreche ich. Vor Freude springt sie auf und ab. Adrian schlingt einem Arm um meine Schultern. Obwohl wir August haben, liegt eine kühle Frische in der Luft. Beglückt über die Umarmung, rücke ich näher an ihn heran. Vor der ganzen Misere war Adrian immer sehr zärtlich gewesen. Zu zärtlich sogar, dachte ich insgeheim  – wenn auch etwas schuldbewusst. Ständig wollte er meine Hand halten, meinen Hinterkopf berühren oder beim Autofahren mein Knie drücken. Damals war es mir peinlich, wenn er in Anwesenheit unserer Töchter oder Freunde sein Gesicht an meine Halsbeuge schmiegte, während ich kochte. Ich stammte aus einer Familie, in der man Zuneigung nicht offen zeigte – das Äußerste, was ich von meiner Mutter bekam, war ein flüchtiger Kuss auf die Wange. Doch dann hörten die Berührungen auf, und ich begann, sie zu vermissen. Jetzt lege ich meinen Arm um seine Taille und ziehe ihn an mich heran, lehne den Kopf an seine Schulter. »Ich werde mich nie an den Namen dieses Ortes gewöhnen.« Adrian lacht. »Welchen? ›Olles Pfarrhaus‹?«, spottet Amelia. »Sei nicht so. Du weißt ganz genau, was dein Vater meint«, rüffle ich…………………

 

 

 

 

 

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