Suzy K. Quinn
Oh Baby!
 
 
Roman
Erscheinungstermin: 15. Oktober 2018
352 Seiten, 12,5 x 18,7 cm
 
Oh Baby!
Juliette Duffy lebt in London und ist frischgebackene Mama der kleinen Daisy. Ihr Töchterchen stellt ihr Leben komplett auf den Kopf. Daisy scheint allergisch gegen Schlaf zu sein und will lieber Schokopudding statt Karottenbrei. Und sie ist die Liebe ihres Lebens. Nach einem Streit mit Daisys Vater Nick flieht Juliette zu ihrer Familie aufs Land. Dort trifft sie einen alten Bekannten wieder, Alex Dalton. Der wohlhabende Hotelunternehmer ist der perfekte Gentleman. Alex kann wunderbar mit Daisy umgehen und lässt bald auch Juliettes Herz höher schlagen – da macht Nick ihr plötzlich einen Heiratsantrag …
 
 
 
Also als erstes was mir aufgefallen ist das sich das Buch eigentlich wie ein Terminkalender bzw Tagebuch liest was ich aber nicht schlimm finde.


 
Die Geschichte ist wirklich Realitäts nah geschrieben was die Aufteilung wie bei einem Tagebuch wirklich toll macht,es passt zur Geschichte.
 
Auch nimmt einen die Geschichte von Juliette echt mit.
 
Es ist eben eine Gewisse Spannung im Buch durch die beiden Männer Alex und Nick,wie sich das eben alles so entwickelt.
 
An Gewissen stellen möchte man einfach Juliette sagen was sie machen soll und sie Schütteln aber das geht ja leider nicht.
 
Auch ist die kleine Daisy zuckersüss dargestellt und es gibt wirklich einige Szenen da muss man wirklich herzlich Lachen.
 
 
Alles in allem ist es ein tolles Buch was Lustig ist aber auch sehr ernst ist,es ist eine tolle Mischung aus beiden.
 
Wie das Buch nun ausgeht ob es zu dieser Hochzeit kommt oder ob die Entscheidung am Ende auf Alex fällt ja da lest ihr im Buch.
 
Auch gibt es kleine Nebengeschichten im Buch wie zum Beispiel ihr Verhältniss zu ihrer zukünftigen Schwiegermutter, oder ihren Kampf gegen den Babyspeck.
 
 
Leseprobe
 
 
 
Freitag, 1. Januar
Neujahr
 
Ich bin wieder bei meinen Eltern, nach einem HEFTIGEN
Krach mit Nick. Ich bin STINKSAUER. Ich hatte ihn gebeten, auf Daisy aufzupassen, während ich zum Supermarkt ging. (Wenn ich die Kleine mitnehme, falle ich auf
die 2-für-1-Angebote rein und kaufe allen möglichen
Kram, etwa Riesenkekse mit Marmeladenfüllung.) Als ich
heimkam, spielte Nick am Computer, mit ZEHN leeren
Flaschen Guinness-Bier neben sich.
ZEHN FLASCHEN! In ZWEI Stunden! Ich flippte aus.
»Ich vertrage eben viel«, lallte er. »Wäre ich besoffen,
hätte ich diesen Teil von Assassin’s Creed nie geknackt.«
Ich forderte ihn auf, eine gerade Linie zu laufen, und er
fiel dabei hin.
Während ich Nick anschrie, platzte seine Mutter in die
Wohnung. Sie sah ihn auf dem Boden liegen, sagte: »Setz
dich aufrecht hin, Liebling«, und fragte dann nach dem
Grund für das ganze Theater.
Ich erzählte ihr, dass Nick auf Daisy hätte aufpassen
sollen und sich stattdessen betrunken hatte.
»Ach, Nick«, sagte Helen. »Du musst bedenken, Juliette,
er hat den ganzen Tag gearbeitet und ist sicher gestresst.«
Gearbeitet! Nick hat heute nichts weiter getan, als für
eine Online-Poker-Werbung einen zweiseitigen Text vorzulesen.
 
»Wenn ich je von einer geschiedenen Frau Beziehungsratschläge brauche, dann frag ich dich schon«, entgegnete
ich. Ich schrie Nick noch ein bisschen an, dann packte ich
hastig eine Tasche zusammen und verkündete, Daisy zu
meinen Eltern mitzunehmen.
Es wäre ein starker, würdevoller Abgang gewesen, hätte
ich nicht noch mal zurückgemusst, um Daisys rosarote
Waffelpiqué-Decke, ihren Teddy, den Verdunkelungsvorhang mit den Saugnäpfen und Ersatzwindeln zu holen –
und dann auch noch den kleinen Leuchtbären, der Schlaflieder singen kann.
 
Samstag, 2. Januar
 
Gerade hat Nick angerufen und um Verzeihung gebettelt.
»Ich brauche dich, Julesy. Ich brauche mein kleines Mädchen. Ohne dich bin ich verloren.«
Aber ich werde kein Mitleid mit ihm bekommen. Er
muss einsehen, dass es so nicht weitergeht. Seine ständigen Kater sind schon schlimm genug. Aber sich zu besaufen, wenn er auf Daisy aufpassen soll…
Heute Morgen habe ich mich auf der Waage meiner
Eltern gewogen. Sie stammt aus den Siebzigerjahren und
ist normalerweise gnädiger als unsere moderne. Ich bin
fast DREIZEHN KILO schwerer als vor meiner Schwangerschaft. Dabei habe ich mich doch völlig nackt daraufgestellt, nachdem ich auf dem Klo war. Mist!
 
Sonntag, 3. Januar
 
Mütter haben es heutzutage schwer, weil so vieles von
ihnen erwartet wird. Sie müssen:
*
superschlank, gepflegt und modisch gekleidet sein
und eine Designer-Wickeltasche in leuchtenden Farben und mit kleinen Waldtieren drauf haben
*
ein perfektes IKEA-Heim mit raffinierten, kinderfreundlichen Details wie einer bunten Schreibtafel
am Kühlschrank und Designer-Roboterspielzeug
schaffen
*
natürliche, umwelt- und gesundheitsbewusste ÖkoMums sein, dürfen keine chemieverseuchte PlastikTupperware verwenden und nur Bio-Gemüse kaufen, müssen ihr Kind ohne Medikamente zur Welt
bringen, es stillen usw., ABER gleichzeitig …
*
müssen sie wahre Sauberkeitsfanatikerinnen sein,
Desinfektionssprays verwenden, alle Fußböden und
Oberflächen stets klinisch rein halten und sich zehnmal am Tag die Hände waschen
*
UND außerdem dürfen sie keine rätselhaften weißen
Flecken auf den Klamotten haben, wenn sie aus dem
Haus gehen
Wie schaffen Frauen das?
Nick hat den ganzen Tag angerufen und mir Nachrichten geschrieben. Er hat versprochen, nie wieder zu trinken, und wollte Bilder von Daisy sehen. Immerhin ein
Anfang, schätze ich.
 
Montag, 4. Januar
 
Heute im Pub schlug mir Laura vor, gemeinsam für einen
Marathon zu trainieren. Ich war so dämlich, Ja zu sagen.
Was für eine bescheuerte Idee, neben meiner schönen und
sportlichen älteren Schwester herzulaufen. Besonders mit
meinem seit der Schwangerschaft so fetten Hintern.
Ich kam mir vor wie eine trampelige Kuh, die ein langbeiniges Rennpferd mit glänzender Mähne verfolgt. Wir
joggten durch den Wald neben dem Bahngleis. Dort war es
so dunkel, dass ich Laura aus den Augen verlor.
Während ich über die »verdammte Lauferei« fluchte,
bemerkte ich am Boden einen Schatten, der wie Hundekacke aussah. »Igitt!«, schrie ich und landete irgendwie
direkt in einer vereisten Pfütze. Das Nächste, was ich noch
weiß, ist, dass das Licht eines iPhones mir ins Gesicht
schien.
Eine Stimme sagte schroff: »Was machst du denn hier
draußen? Ganz allein?« Es war Alex Dalton in einem
schwarzen Laufdress, der mich an einen Ninja erinnerte.
»Ich bin nicht allein«, erwiderte ich. »Ich bin mit Laura
unterwegs.«
»Und wo ist sie?«, fragte Alex und half mir hoch.
Ich sagte, Laura sei irgendwo weiter vorne.
Alex erbot sich, mich zu ihr zu begleiten. »Das ist ein
dunkler Weg, und du bist allein. Nimm lieber meinen
Arm.«
Ich erwischte seinen Arm an der vernarbten Stelle, wo
er die Brandwunde hatte. »Das tut nicht weh, oder?«, fragte ich.
 
»Nein«, erwiderte er. »Schon lange nicht mehr.«
Ich erkundigte mich, ob ihm das Laufen Spaß mache.
Er sagte, das tue es, und fügte hinzu: »Es ist für mich
eine der wenigen Gelegenheiten, anonym zu bleiben.
Wenn ich laufe, bin ich einfach nur ein ganz normaler
Mensch.«
»Wenn du so gern anonym bleibst, warum fährst du
dann diesen silbernen Rolls-Royce?«
»Um zu zeigen, dass ich ein selbständiges Individuum
bin.«
»Ich glaube kaum, dass die Leute dich mit irgendwem
verwechseln würden«, witzelte ich.
»Manche schon«, entgegnete Alex. »Sie verwechseln
mich mit meinem Vater.«
»Aber heute bist du nicht mit dem Rolls-Royce unterwegs?«, fragte ich.
Alex erwiderte mit seinem seltsamen halben Lächeln:
»Nein, heute nicht. Ich habe dich noch nie joggen sehen.«
Ich gestand, dumm genug gewesen zu sein, mich für
den Winter-Marathon in London anzumelden. Genauer
gesagt hatte Sadie mich dazu gedrängt, als ich schwanger
war und Kuchen mampfend herumsaß.
»Dann bist du früh dran«, sagte Alex. »Der Lauf ist doch
erst in zehn Monaten.«
Ich erwiderte, dass ich so viel Training wie möglich
brauchte.
Im Plauderton erzählte mir Alex, dass er dieses Jahr
auch an dem Marathon teilnehmen würde. Als wäre das
etwas völlig Normales und keine Herausforderung, die
einen an seine körperlichen Grenzen bringt.
 
Ich gab zu, dass ich nicht glaubte, es bis ins Ziel zu
schaffen.
»Das ist eine tolle Einstellung, Juliette«, sagte Alex.
»Schon davon auszugehen, dass du es nicht schaffst, bevor
du überhaupt gestartet bist.«
Ich sagte, dass ich nur realistisch sei und Nick gewettet
habe, dass ich nicht bis zum Ziel durchhalten würde.
»Hör bloß nicht auf Nick Spencers Weisheiten«, sagte
Alex. »Jeder Mensch kann einen Marathon laufen, solange
er trainiert. Das ist vor allem eine Kopfsache.«
Ich sagte, dass ich nur selten auf Nick hörte, aber dass
der Vater meines Kindes in diesem Fall durchaus recht
behalten könnte.
»Quatsch«, sagte Alex. »Lass dich von mir trainieren,
dann werden wir beweisen, dass er sich irrt.«
Ich erwiderte, es sei sinnlos, seine Zeit auf mich zu verschwenden. Ich hätte schon großes Glück, sollte ich es bis
zur Tower Bridge schaffen.
Dann entdeckten wir Laura vor uns, und Alex sagte:
»Ich sehe dich dann ja dieses Wochenende auf dem Ball.«
Das verwirrte mich total, weil der Ball der Daltons
sonst immer an Silvester stattfindet. Ich hatte gedacht, er
wäre diesmal ausgefallen. Aber Alex erklärte mir, dass er
diesmal später veranstaltet wurde, weil Catrina Dalton,
seine Mutter, noch in Italien war, um dort eine spezielle
Sorte Marmor zu kaufen.
Wir Duffy-Schwestern haben noch nie einen Ball von
den Daltons verpasst – wir waren jedes Jahr dabei, seit wir
Teenager waren. Deshalb sagte ich, dass wir kommen würden, wenn Mum Zeit hätte, sich um Daisy zu kümmern.
 
»Dann bis Samstag«, sagte Alex und joggte – groß, dunkelhaarig und athletisch – durch den Wald davon.
»War das Alex Dalton?«, fragte Laura, als ich auf sie zuhumpelte. »Hat er Zach erwähnt?«
Oha! Da läuft doch was. Ich habe immer schon den
Verdacht gehegt, dass Zach Dalton eine Schwäche für
Laura hat.

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